Anlässlich des Semesterstarts präsentiert die ÖH einen 3-Punkte-Plan für gerechte Hochschulen.
Unter dem Motto “Die Hochschulen den Studierenden ” startet die Österreichische Hochschüler_innenschaft mit einem 3-Punkte-Plan für gerechte Hochschulen in das neue Semester. In ihrer ersten gemeinsamen Pressekonferenz präsentiert das Vorsitzteam Lösungen für die drängendsten Probleme im Studierenden-Alltag und sieht klaren Nachholbedarf in den Bereichen Finanzierung der Hochschulen, Studierbarkeit und sozialer Gerechtigkeit.
„Es ist kein Geheimnis, dass Hochschulen chronisch unterfinanziert sind. Letztes Jahr musste die TU Wien auf Grund der Teuerung und der hohen Energiekosten sogar vorübergehend schließen. Das ist kein Zustand, den wir hinnehmen wollen oder können. Wer an der Bildung spart, spart uns die Zukunft weg!“, erklärt Nina Mathies aus dem ÖH-Vorsitzteam. Es fehlen alleine für das Jahr 2024 noch 525 Millionen Euro im Universitätsbudget. Aber auch der im Frühjahr präsentierte FH-Finanzierungs- und Entwicklungsplan lässt trotz Überarbeitung zu wünschen übrig. “Statt alle Hochschulen auszufinanzieren, werden diese dazu gezwungen, noch stärker in Wettbewerb miteinander zu treten. Wenn die erste Priorität einer Bildungseinrichtungen ihr Konkurrenzkampf ist und nicht mehr ihre Studierenden, dann zerstört man unser Bildungssystem.”, stellt Mathies fest.
Um Student_innen im Alltag zu entlasten und Gerechtigkeit an den Hochschulen zu schaffen, braucht es aber mehr als monetäre Mittel. Gerade Lehramtsstudierende bekommen das zu spüren. „Eine Lehramtsreform ist dringend notwendig!“, fordert Sarah Rossmann aus dem Vorsitzteam der ÖH, selbst Lehramtsstudentin. „Es kann nicht sein, dass Lehramtsstudierende weniger ECTS für dieselbe Lehrveranstaltung bekommen, als andere Studierende, die diese besuchen.” Aufholbedarf sieht die ÖH auch im Bereich Klimaschutz. „Ein Studium bildet uns für die Zukunft und muss sich daher auch mit der Klimakrise und ihren Folgen befassen. Gerade im Hinblick auf die letzten Hitzemonate fordern wir als ÖH daher: Klimaschutz muss auch in die Curricula an den Hochschulen einfließen.“, betont Sarah Rossmann.
Zum Semesterstart bleibt Studieren für Viele nur ein Traum, da soziale Selektion im Bildungssystem von Grund auf verankert ist. Österreich ist weit entfernt von einem freien und offenen Hochschulzugang. „Bildungspolitisch gibt es viel zu tun, aber um ein Studium für alle zu ermöglichen, braucht es darüber hinaus Maßnahmen – insbesondere im Sozialbereich. Wir als ÖH fordern deshalb ein Einfrieren der Mieten, eine Studienbeihilfe, die zum Leben reicht und leistbare Mobilität für alle Studierenden.”, sagt Simon Neuhold aus dem Vorsitzteam. Der Studierendensozialerhebung 2019 zufolge leben zwei Drittel der Studierenden unter der Armutsgrenze. Um Student_innen zu entlasten, sieht die ÖH insbesondere das Weglassen der Studiengebühren für EWR- und Nicht-EWR-Studierende für notwendig. “Anfallende Studiengebühren zwingen viele Student_innen dazu, ihr Studium abzubrechen, weil sie sich ihre Ausbildung schlichtweg nicht mehr leisten können. Das ist völlig inakzeptabel!”, kritisiert Neuhold.
Bildung für alle ist nur mit einer starken ÖH als Interessenvertretung möglich. Das ÖH-Vorsitzteam betont daher abschließend die Wichtigkeit der ÖH und appelliert an die Regierung: “Wir haben Ideen und den Tatendrang, um das Studium für alle Realität werden zu lassen. Es braucht jetzt den politischen Willen der Regierung und insbesondere des Wissenschaftsministeriums, um unsere Forderungen gemeinsam umzusetzen.“