Die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) sucht insgesamt 10 Personen, die jeweils ein Kapitel für eine Broschüre (Herausgeber_in dieser ist die ÖH selbst) zum Thema „Aufarbeitung der faschistischen Geschichte an Österreichs Hochschulen“übernehmen. Nach Absprache mit den Verantwortlichen der ÖH ist es auch möglich mehrere Kapitel zu schreiben. Die Kapitel sollten den Umfang von circa. 40.000 Zeichen/20 Seiten in einem A5/Broschürenformat im besten Fall nicht überschreiten. Für die Umsetzung sind 1-2 inhaltliche Planungstreffen nötig, da die Kapitel auch unterschiedlich fachliche Aspekte umfassen können. Die Texte sollten nach (populär-) wissenschaftlichen Kriterien und unter Einhaltung formaler Aspekte, welche in den Planungstreffen definiert werden, geschrieben werden. Darüber hinaus wird die ÖH gemeinsam mit externen Personen die Texte lektorieren und ggf. anpassen, sollte den oben genannten Kriterien nicht entsprochen werden.
Zur Broschüre:
Die Kapitel der Broschüre sind wie folgt:
- Hochschulen und ihr ideologischer Beitrag zum Austrofaschismus:
Dieses Kapitel soll die Rolle der Hochschulen und akademischen Institutionen in der ideologischen Untermauerung und Verbreitung des Austrofaschismus untersuchen. Es soll aufgezeigt werden, wie bestimmte Lehrinhalte, Professoren und studentische Gruppen zur Unterstützung und Legitimation des austrofaschistischen Regimes beigetragen haben. - Hochschulen und ihr ideologischer Beitrag zum Nationalsozialismus:
Das Kapitel soll behandeln, wie Hochschulen und Universitäten zur Verbreitung nationalsozialistischer Ideologien beigetragen haben. Es soll aufgezeigt werden, welche Lehrinhalte und akademischen Strömungen den Nationalsozialismus unterstützten und wie sich dies auf die studentische und professorale Ebene auswirkte. - Burschenschaften und CV vor 1945:
Hier soll die Rolle der studentischen Verbindungen, insbesondere der Burschenschaften und des CV, vor 1938 und insbesondere ihr Wandel danach bis 1945 beleuchtet werden. Es wird dargestellt, wie diese Verbindungen in das politische Geschehen eingebunden waren und welche ideologischen Positionen sie vertraten. - Vorauseilende Arisierungen und NS-Studentenkader an Hochschulen vor 1938:
Dieses Kapitel soll die frühe Umsetzung von Arisierungen und die Formierung von NS-Studentenkadern an den Hochschulen vor dem Anschluss Österreichs 1938 untersuchen. Es soll analysiert werden, wie antisemitische Maßnahmen bereits vor der offiziellen Machtübernahme umgesetzt wurden und welche Rolle die Hochschulen dabei spielten. - Geheimbünde und ideologischer Kampf an Hochschulen:
Hier wird die Existenz und der Einfluss von „Geheimbünden“ (wie der sog. Bärenhöhle an der Universität Wien) und studentischen Organisationen an den Hochschulen untersucht. Der Fokus liegt auf deren Beitrag zum ideologischen Kampf und politischen Einfluss innerhalb der akademischen Gemeinschaft. - Universität während des Nationalsozialismus (Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund, NSDStB):
Dieses Kapitel soll die Veränderungen und Anpassungen der Universitäten während des Nationalsozialismus untersuchen, mit besonderem Augenmerk auf den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB). Es soll dargestellt werden, wie der NSDStB die Hochschulen ideologisch und organisatorisch prägte. - Fehlende Entnazifizierung an Hochschulen direkt nach 1945:
In diesem Abschnitt soll die mangelnde Entnazifizierung der Hochschulen unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg behandelt werden, welche ehemaligen NSDAP-Mitglieder weiterhin akademische Positionen innehatten und welche Auswirkungen dies auf die Nachkriegszeit hatte. - Burschenschaften und CV nach 1945:
Dieses Kapitel soll die Rolle und Entwicklung der Burschenschaften und des CV in der Nachkriegszeit untersuchen. Es soll dargestellt werden, wie sich diese Verbindungen von ihrer Vergangenheit weiterhin beeinflusst wurden und welche ideologischen Positionen sie nach 1945 einnahmen. - Wurzeln der ÖH und Konstituierung nach 1945:
Hier soll die Gründung und Entwicklung der ÖH nach 1945 untersucht werden. Es wird dargestellt, wie sich die ÖH als Vertretung der Studierenden konstituierte und welche politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen sie in der Nachkriegszeit bewältigen musste. - Borodajkewycz-Affäre und die 68er-Bewegung:
Dieses Kapitel soll die Borodajkewycz-Affäre und deren Auswirkungen auf die österreichische Gesellschaft sowie die Hochschulen untersuchen. Es soll dargestellt werden, wie die 68er-Bewegung in Österreich entstand, welche Ideologien sie verfolgte und wie sie das Hochschulwesen und die politische Landschaft beeinflusste.
Zeitplan:
Als Zeitplan ist für das Projekt folgendes festgelegt:
Juni – Ende Juli 2024: Erarbeitung der Kapitel
Juli – August 2024: Lektorat der Kapitel
Minimale Abweichungen vom Zeitplan sind nach Rücksprache mit der Österreichischen Hochschüler_innenschaft möglich.
Voraussetzungen an die Autor*innen:
- Erfahrung in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Themen(komplexen) Austrofaschismus, Erste Republik, Nationalsozialismus, Burschenschaften, Cartellverband, Antisemitismus, Faschismus, Entnazifizierung in Österreich, Geschichte der Österreichischen Hochschüler_innenschaft, Geschichte österreichischer Hochschulen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, Borodajkewycz-Affäre, 68er-Bewegung (in Österreich), Antifaschismus;
- Von Vorteil: Abgeschlossenes Sozial- & Geisteswissenschaftliches Studium mit Forschungsschwerpunkt in einem der oben genannten Punkte
- Bereits verfasste wissenschaftliche Texte in einem (oder mehreren) der angeführten Beispiele
Umfang der Tätigkeit:
Das selbstständige Erarbeiten des Kapitels, wobei 1-2 Vorbereitungstreffen gemeinsam mit Ehrenamtlichen an der ÖH nötig sind. . Die Autor*innen stimmen zu, der ÖH ein zeitlich unbeschränktes Nutzungsrecht an dem von ihnen geschaffenen Werk einzuräumen.
Bezahlung:
Nach dem Übermitteln des Kapitels in der nach inhaltlichen Planungstreffen festgesetzten Form und dem entsprechenden Inhalt wird eine Entlohnung von 1000,00 € inkl. Einer allfälligen Ust. Ausbezahlt, mit der alle Ansprüche im Zusammenhang mit dem Abfassen und der Zurverfügungstellung des Beitrags abgegolten sind.
Bewerbung & Rückfragen:
Beinhalten soll die Bewerbung den Lebenslauf, ein Motivationsschreiben in dem der Inhalt des Kapitels skizziert wird, sowie eine Auflistung allfälliger bisher (mit-)verfasster & veröffentlichter wissenschaftlicher Artikel. Bei mehreren Bewerbungen für ein Kapitel werden die Verantwortlichen der ÖH entscheiden, welche Person das Kapitel schreibt.
Bewerbungen oder Rückfragen können bis zum 3. Juni 2024 an sekretariat@oeh.ac.at und antifa@oeh.ac.at gesendet werden.