ÖH: Studierendenbefragung zeigt Handlungsbedarf der Politik im Hochschulbereich

16. Mai 2022
studierendenbefragung 212

Über 28.000 Studierende haben an Befragung teilgenommen

Die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) hat im Frühjahr mit dem IFES eine breit angelegte Studierendenbefragung durchgeführt und präsentierte am Dienstag die Ergebnisse. Bei der Umfrage wurden verschiedene Themen abgefragt, darunter soziale Absicherung, Klima, Lehre unter Corona und ÖH. Insgesamt haben 28.101 Studierende teilgenommen. Sara Velić aus dem Vorsitzteam der ÖH erklärt einleitend den Hintergrund der Befragung: “Die niedrige Wahlbeteiligung bei den letzten ÖH-Wahlen war für unsere Koalition ein Handlungsauftrag, die ÖH sichtbarer zu machen und mehr Studierende einzubinden. Es freut uns, dass wir diesem Ziel schon näher gekommen sind und mit der größten Befragung der ÖH seit langem eine gute Grundlage für unsere künftige Arbeit als Interessenvertretung haben.”

Die Ergebnisse der Befragung zeigen viele frühere Vermutungen der ÖH nun schwarz auf weiß: Für die Hälfte der berufstätigen Studierenden ist die Vereinbarkeit von Studium und Job eine starke oder sehr starke Belastung, für annähernd die Hälfte der betreuungspflichtigen Studierenden auch noch die Vereinbarkeit mit Betreuungspflichten. Ein Drittel der Studierenden meint, es sei eine starke oder sehr starke Belastung generell finanziell über die Runden zu kommen. Für Velić sind diese Zahlen erschreckend: “Das sind die Folgen einer Politik, die seit Jahren auf die Studierenden vergisst! Jetzt gibt es die Chance mit der Novelle des Studienförderungsgesetzes endlich die Lebensrealitäten der Studierenden zu verbessern, jedoch braucht es dafür noch viele Änderungen im Entwurf, die wir schon mehrfach gefordert haben.”

Im Bereich Mobilität und Klimaschutz sind die Ergebnisse ebenso ein Handlungsauftrag an die Politik: Zwar sind in der Bundeshauptstadt 91 % der Studierenden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, in Kärnten, Niederösterreich und dem Burgenland sind dagegen über 60 % der Studierenden aufs Auto angewiesen. Hauptgrund dafür ist für zwei Drittel die schlechte öffentliche Verkehrsanbindung. 85 % wünschen sich günstigere oder gratis öffentliche Verkehrsmittel. “Diese Zahlen zeigen ganz deutlich, dass es in der Verkehrspolitik noch immer viel aufzuholen gibt und bekräftigen unsere Forderung nach einem drastischen Ausbau und kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln für alle Studierenden ohne Altersgrenze!”, stellt Keya Baier aus dem Vorsitzteam fest.

Die Auswirkungen der Pandemie sind für die Studierenden noch immer zu spüren: Im Durchschnitt wird das Corona-Management der Hochschulen mit einer 2,8 (in Schulnoten) bewertet. Größtes Problem ist die Planbarkeit, hier sind fast die Hälfte eher oder gar nicht zufrieden. Jedoch hat für zwei Drittel die digitale bzw. hybride Lehre die Vereinbarkeit mit Job oder Betreuungspflichten verbessert. Naima Gobara aus dem Vorsitzteam fasst die Ergebnisse zusammen: “Die Corona-Pandemie war für niemanden von uns einfach, sie hat bestehende Probleme wie ein Brennglas verstärkt und vieles auf den Kopf gestellt. Wir können aber vieles aus der Pandemie lernen, gerade unsere Forderung nach dauerhafter hybrider Lehre erleichtert vielen das Leben und kommt auch entsprechend gut bei den Studierenden an.”

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