Warum ist kostengünstiges und gesundes Essen mit veganen Alternativen in der Kantine des Nationalrats möglich, aber nicht an unseren Hochschulen?
Die Österreichische Hochschüler_innenschaft sieht die Politik in Zugzwang, um gegen die Mensen Schließungen vorzugehen. Dass Studierenden der Zugang zu leistbarem und gesundem Essen am Campus verunmöglicht wird, ist für die Studierendenvertretung nicht tragbar.
Am Montag beginnt das Semester wieder für viele Studierende, doch mit dem Semesterbeginn sind vermehrt Sorgen verbunden. Für viele Studierende wird die Frage danach, wie sie sich ihr Studium leisten können, immer lauter. Die inflationsbedingten Teuerungen machen sich gerade im Studierendenalltag stark bemerkbar, wo unleistbare Mieten und viel zu teure Lebensmittelpreise Student_innen im ganzen Land in prekäre Verhältnisse bringen. Die jüngsten Mensenschließungen in Innsbruck und Graz sind dabei ein weiterer Schlag ins Gesicht für Student_innen. Statt eine Entlastung durch die lokale Mensa zu spüren, wird immer mehr Studierenden ihr Recht auf leistbares und gesundes Essen komplett verwehrt.
„Es kann nicht sein, dass Studierende zum nächstgelegenen Supermarkt oder Fastfood-Geschäft gehen müssen, weil die lokale Mensa unfassbar teuer oder sogar ganz geschlossen ist. Studierende haben ein Recht auf leistbare Mensen, die gesundes Essen und vegane Alternativen anbieten. Im Moment sind unsere Mensen aber nur ein Ort an dem Profit mit Studierenden gemacht wird. Das widerspricht dem Sinn und Zweck der Mensen GmbH als kostengünstige Verpflegungsoption am Campus und gießt Öl ins Feuer, wenn es um die finanziellen Sorgen der Studierenden geht“, kritisiert Sarah Rossmann aus dem Vorsitzteam der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) scharf.
Studieren ist stark sozial-selektiv, das haben erst die Eurostudent 8 Ergebnisse aus dem Juli wieder bestätigt. Unfassbare drei Viertel der Student_innen in Österreich können sich ihr Studium ohne 20h Job nicht leisten. Studieren ist also noch immer eine finanzielle Frage. Eine funktionierende Mensen GmbH hätte hier die Chance, im Hochschulalltag als Entlastung für Studierende zu fungieren. „Zwischen Nebenjobs, Lernstress und finanziellen Sorgen bleibt wenig Zeit, um sich Gedanken darüber zu machen, wo und was man isst. Als ÖH sehen wir hier die Aufgabe der Mensen GmbH den Studierenden zumindest die Sorgen ums Essen zu ersparen. Dafür muss die Mensen GmbH endlich ihre Aufgabe wahrnehmen und leistbare Verpflegung für Studierende anbieten. Es ist ein Armutszeichen für das Wissenschaftsministerium, dass die Mensen GmbH Standorte zusperrt, statt eine günstige Essensalternative für Studierende an allen Hochschulen aufzubauen”, sagt Nina Mathies aus dem ÖH-Vorsitzteam.
„Selbst in der Nationalratskantine bekommen Mitarbeiter_innen die Mahlzeiten um die Hälfte reduziert. So eine Unterstützung fehlt vollkommen an unseren Hochschulen und das, obwohl die Mensen GmbH zu 100 % Prozent im Eigentum des Wissenschaftsministeriums steht. Es ist die Aufgabe der Politik, Studierende hier nicht länger alleine zu lassen. Wir fordern als bundesweite Studierendenvertretung von der Maßnahmen gegen die viel zu teuren Essenskosten und nicht nur einen Aus für weiterer Mensenschließungen, sondern auch die Wiederinbetriebnahme der bereits geschlossenen Mensen“, fordert Simon Neuhold aus dem Vorsitzteam der ÖH abschließend. In Anbetracht der Nationalratswahlen am Sonntag, spricht er damit im Namen des gesamten Vorsitzteams, auch einen Handlungsappell an die nächste Regierung aus.